Bor (B)
Bor wird von Pflanzen überwiegend als undissoziierte Borsäure B(OH)3, aber auch als Borat-Ion B(OH)4- aufgenommen. In der Natur wird Bor unter anderem durch Verwitterung von Gesteins-Mineralen wie Glimmern und Turmalin freigesetzt. Saure Gesteine wie Granit sind arm an Bor, während Meerwasser eine sehr hohe Konzentration (ca. 5 mg/l) aufweist. In Süßgewässern liegt die Bor-Konzentration meistens bei unter 0,1 bis 0,5 mg/l.
Seit den 1930er Jahren ist die große Bedeutung von Bor für Pflanzen bekannt, und es sind vielfältige, oft Pflanzenarten-spezifische Auswirkungen von Bormangel beschrieben worden, z.B. Deformationen, Chlorosen und Nekrosen der Blätter und Absterben der Trieb- und Wurzelspitzen. Seine genauen Funktionen in der Pflanze sind jedoch teilweise noch unklar.
Bei Nutzpflanzen tritt Bormangel häufig auf, besonders bei Trockenheit und gleichzeitig starkem Wachstum im Hochsommer (z.B. Herz- und Trockenfäule bei Zuckerrüben). Auch bei hohen Boden-pH-Werten >7 und hohem Gehalt an Eisen-und Aluminium-Hydroxiden ist Bor für Landpflanzen schlecht verfügbar. Der Bor-Bedarf für optimalen Wuchs ist je nach Pflanzenart unterschiedlich. Bei zweikeimblättrigen (dikotylen) Blütenpflanzen wurde ein höherer Bedarf festgestellt als bei einkeimblättrigen (monokotylen) Pflanzen, speziell Süßgräsern.
Im Gegensatz zu vielen anderen Nährelementen ist Bor kein Bestandteil von Enzymen. Das meiste Bor in der Pflanze ist in Zellwänden gebunden, unter anderem in Verbindungen, die die Zellwand stabilisieren.
Eine wichtige Funktion dieses Elements ist der Transport von Zucker zu den Wachstumszonen (Meristemgewebe) an den Spross- und Wurzelspitzen. Mit dem Zuckertransport in der Pflanze hängt wahrscheinlich auch die Rolle von Bor für verschiedene Stoffwechselprozesse zusammen, wie Teilung und Differenzierung der Zellen, Photosynthese, Metabolismus von Stickstoff, Phosphor, Hormonen und Fetten, aktive Absorption von Salzen, Funktionsfähigkeit der Zellmembranen sowie Befruchtung der Samenanlagen in den Blüten (Pollenschlauchwachstum). Es spielt auch eine Rolle bei der Produktion von Stärke, aus der wiederum Zellulose als Zellwand-Baustoff gebildet wird. Bor ist an der enzymatischen Reduktion von Eisen zu pflanzenverfügbarer Form in der Wurzel beteiligt. Bei Bormangel ist die Aufnahme von Eisen, aber auch anderen Nährstoffen wie Magnesium, Calcium, Kalium und Phosphat verringert. Dies hat viele Sekundäreffekte auf das Pflanzenwachstum zur Folge.
Es gibt Pflanzenarten, in denen Bor ein immobiler Nährstoff ist. Bei ihnen treten Bormangelerscheinungen in den wachsenden Pflanzenteilen auf. Andere Pflanzen können Bor im Phloem (Leitgewebe für Assimilate) zu den Wachstumszonen transportieren, bei ihnen verringert sich bei Mangel der Bor-Gehalt in reifen Blättern.
Von Landpflanzen wird Bor bei Blattdüngung schnell über die Blätter aufgenommen, das gleiche ist für submerse Wasserpflanzen anzunehmen.